Podcast erstellen – von der Idee zur erfolgreichen Vermarktung

Ein junger Mann sitzt an seinem Laptop und arbeitet mit seinem Videobearbeitungsprogramm

Podcasts sind in aller Ohren – und sie werden immer beliebter. Kein Wunder: Die Online-Audioformate gibt es zugeschnitten auf alle Interessen und Altersgruppen, sie sind flexibel online verfügbar und locken regelmäßig mit neuen Folgen. Durchschnittlich 18,4 Millionen Hörer*innen über 14 Jahre soll es allein in Deutschland geben. 

Auch ihr könnt einen Podcast erstellen, um für euer Unternehmen Reichweite und Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Erfahrt hier, wie ihr euren eigenen Podcast produziert und wie ihr ihn als Marketing-Tool einsetzen könnt. 

Was ist ein Podcast – und was macht das Format so besonders?

Von Podcasts habt ihr sicher schon mal gehört – aber wusstet ihr, dass sich der Begriff aus zwei anderen Begriffen zusammensetzt? Der erste Teil, „pod“, steht für „playable on demand“, auf Deutsch „abspielen nach Bedarf. Der zweite Teil, „cast“, kommt vom Begriff „broadcast“, dem englischen Wort für Radio- oder Rundfunksendungen. 

Das beschreibt den Podcast schon ziemlich gut: Es ist im Grunde ein Live-Format, das ihr jederzeit und überall hören könnt. Als Hörer*in hat man also das Gefühl, unmittelbar dabei zu sein, auch wenn die Podcast-Folge schon letzte Woche oder im letzten Jahr aufgezeichnet wurde. Podcasts leben von der Spontaneität und der Persönlichkeit der Moderator*innen. Diskussionen, Abschweifungen und sogar Versprecher machen das Format erst interessant – und anders als bei einem Buch oder einem Film muss man sich nicht in Ruhe hinsetzen, sondern kann den Podcast quasi nebenbei hören.

Unternehmen und Influencer*innen haben das Format ebenfalls für sich entdeckt. Denn mit einem guten, regelmäßig erscheinenden Podcast lassen sich auch mit kleinen Budgets langfristige und wertvolle Kundenbeziehungen aufbauen.

Einen eigenen Podcast erstellen: Vorteile für Unternehmen und Selbstständige

Ihr seid Expert*innen in eurer Branche und habt innovative Ideen oder einfach Lust, locker über eure Themen zu sprechen? Dann ist ein eigener Podcast vielleicht das perfekte Medium für euch. Natürlich braucht es etwas Zeit und Planung, um euren eigenen Podcast an den Start zu bringen – aber die Vorteile liegen auf der Hand:

  1. Wettbewerbsvorteil: Mit spannenden und unterhaltsamen Inhalten könnt ihr aus der Masse hervorstechen und so eure Konkurrenz überholen.
  2. Unabhängig: Ihr könnt eure Folgen jederzeit und überall aufnehmen – auch zuhause oder mitten in der Nacht.
  3. User lieben Audio – und die Möglichkeit, Musik, Gespräche oder Informationen jederzeit nebenbei konsumieren zu können, z. B. beim Sport oder beim Einkaufen.
  4. Aufmerksames Publikum: Wenn eure Hörer*innen regelmäßig zuhören, werden sie zu Fans – und damit auch zu Fans eurer Marke.
  5. Niedrige Produktionskosten: Ihr braucht keine teure Technik, um einen Podcast selbst aufzunehmen. Ein gutes Mikro und ein Laptop sowie ein kostenloses Audio-Bearbeitungsprogramm reichen völlig aus.
  6. Erhöhte Sichtbarkeit: Mit einem guten Podcast erreicht ihr mehr Menschen als mit klassischen Werbemaßnahmen – und oft bindet ihr sie auch langfristiger an euch.
  7. Zielgruppe mit Potenzial: Wenn euer Podcast genau die Interessen eurer Zielgruppe trifft, es ist wahrscheinlicher, dass sie sich auf für euer Unternehmen und eure Produkte begeistern.
  8. Marketing, das Spaß macht: Wo sonst könnt ihr stundenlang eure Lieblingsthemen sprechen, verschiedene Gäste einladen und mit eurem Publikum interagieren?

Sobald Konzept, Schwerpunkt und Zielgruppe eures Podcasts stehen, könnt ihr euch die nächsten Schritte vornehmen. 

Podcast erstellen, aber wie? Planung und Umsetzung

Das Besondere an Podcasts ist das lockere, ungezwungene Gespräch – das heißt aber nicht, dass ihr euren Unternehmens-Podcast komplett improvisieren solltet. Ein bisschen Vorab-Planung ist schon nötig. Zum Beispiel solltet ihr euch genau überlegen, für wen ihr den Podcast anbietet und in welcher Form.

Auch für die einzelnen Folgen solltet ihr vorab einen groben „Fahrplan“ erstellen, der euch als Leitfaden bei der Aufnahme dient. Ein guter Tipp, falls ein Thema nicht viel hergibt oder kein gutes Gespräch zustande kommt: Legt euch eine Playlist mit Lieblingssongs zurecht, die ihr bei Bedarf in den Podcast einspielen könnt.

So plant ihr das Podcast-Konzept und die Podcast-Folgen

  • Zielgruppe: Überlegt euch, wen ihr ansprechen wollt und auch, ob ihr für diese Zielgruppe glaubwürdig seid. Authentizität ist enorm wichtig für Podcasts.
  • Hauptthema: Versucht euch auf ein Hauptthema festzulegen. Wie würdet ihr euren Podcast in einem Satz beschreiben?
  • Name: Wählt einen einfachen, eingängigen Namen mit Wiedererkennungswert
  • Intro: Wählt eine Intro-Musik oder ein gesprochenes Intro, das am Anfang jeder Folge steht – das verstärkt den Wiedererkennungseffekt.
  • Folgen: Die Themen für eure Podcast-Folgen solltet ihr ein paar Wochen im Voraus planen, damit ihr euch auf die Produktion vorbereiten könnt.
  • Veröffentlichung: Im Idealfall veröffentlicht ihr eure Podcast-Folgen immer zur gleichen Zeit – am besten am Wochenende, wenn eure Hörer*innen Zeit haben.

Welches Podcast-Mikrofon und Zubehör braucht ihr?

Theoretisch ist es möglich, euren kompletten Podcast nur mit dem Smartphone aufzunehmen. Eine bessere Tonqualität – und damit ein größeres Hörvergnügen für euer Publikum – erzielt ihr aber mit einem externen Mikrofon, das an den PC angeschlossen wird.

Solche gibt es bereits ab 50 €, zum Beispiel zum Anstecken oder als Headset mit Kopfhörer. Einsteiger*innen sollten zu einem Mikrofon mit USB-Anschluss greifen. So könnt ihr es direkt mit eurem Rechner verbinden.

Zum Aufnehmen, Schneiden und Bearbeiten eurer Aufnahme benötigt ihr dann nur noch die passende Software. Es gibt sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Programme zur Audio-Bearbeitung im Internet, zum Beispiel das Programm Audacity, das auf allen gängigen Betriebssystemen läuft. 

Jetzt habt ihr alle Grundzutaten für euren ersten eigenen Podcast beisammen. Sucht euch einen ruhigen Ort, vielleicht eine*n Podcast-Partner*in – und los geht’s!

So stellt ihr euren Podcast mit Podcast-Programmen online

Ihr habt die erste Podcast-Folge erfolgreich aufgenommen? Dann solltet ihr sie mit der Welt teilen: So geht’s:

Als Erstes braucht ihr einen Podcast-Hosting-Service. Im Gegensatz zu Videos auf YouTube, Vimeo & Co. werden Podcasts nämlich nicht direkt bei den Streaming-Anbieter*innen wie Spotify oder Apple Podcasts gespeichert, sondern bei einem sogenannten Hosting-Dienst hochladen.

In der Regel müsst ihr nur einen Account bei eurem Hosting-Dienst anlegen und eure Aufnahme hochladen. Anschließend könnt ihr euren Podcast dann auf den gewünschten Plattformen veröffentlichen. Die meisten Hosting-Dienste verfügen über zusätzliche Funktionen, mit denen ihr Cover erstellen, Musik hinzufügen oder die Lautstärke anpassen könnt. 

Spotify bietet mit Anchor zum Beispiel auch einen eigenen kostenfreien Hosting-Dienst an. Dort könnt ihr eure Aufnahmen ebenfalls direkt bearbeiten und schneiden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Podcast auf Spotify veröffentlichen

  1. Ladet eure Aufnahme beim Hosting-Dienst hoch und bearbeitet sie nach euren Wünschen.
  2. Meldet euch bei Spotify for Podcasters an.
  3. Fügt den Link zu eurem Podcast ein.
  4. Ergänzt zusätzliche Angaben wie Sprache, Kategorie etc.
  5. Checkt alle Informationen nochmals gründlich.
  6. Fertig! Jetzt könnt ihr euren Podcast bei Spotify einreichen.

Podcast-Tipps für euer Marketing

Ob TV-Persönlichkeit, YouTuber*in oder Comedy-Größe: Am Medium Podcast kommt aktuell kaum jemand vorbei. Denn Podcasts sind eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, viele Menschen zu erreichen – und sie sind extrem unterhaltsam. Das macht sie zum perfekten Werbemittel, wenn sie clever und durchdacht eingesetzt werden.

Ihr könnt das Format für euer Unternehmen und eure Selbstständigkeit nutzen und euch auf persönliche und individuelle Weise als Profis eurer Branche präsentieren. Macht euer Publikum neugierig und unterhaltet sie. Zum Beispiel könnt ihr pro Episode einen Geheimtipp veröffentlichen oder zu einer Challenge aufrufen. Ihr könnt das Thema der jeweils nächsten Folge anteasern oder auf Fragen und Kommentare eurer Hörer*innen eingehen. Lasst euch bei der Planung ruhig von der Konkurrenz inspirieren: Wenn ihr selbst gern Podcasts hört, habt ihr wahrscheinlich schon ein gutes Gefühl dafür, was den Hörer*innen gefällt.

Zusätzlich könnt ihr euch in eurem Netzwerk umschauen: Gibt es Personen, die zu eurem Themengebiet passen? Dann ladet sie zum Interview oder Gespräch in euren Podcast ein. Solche Sendungen werden Co-Host Podcast – scherzhaft auch Laber-Podcast – genannt und zählen zu den beliebtesten Podcast-Formaten in Deutschland.

Mit Geduld und gezielten Maßnahmen erreicht ihr mit eurem Podcast die Richtigen

Die Werbetrommel solltet ihr natürlich kräftig rühren: Postet Links zu neuen Folgen eures Podcasts auf Social Media. Habt ihr euch eine treue Hörerschaft aufgebaut, könnt ihr unter anderem exklusive Episoden oder Bonusmaterial gegen Gebühr anbieten. Hören euch genug Menschen zu, erhaltet ihr eventuell die Möglichkeit, Werbung zu schalten und damit zusätzliche Einnahmen zu erzielen.

Das funktioniert allerdings selten über Nacht – gebt dem ganzen Projekt deswegen etwas Zeit. Wenn die beworbenen Produkte zu euch und eurem Projekt passen, umso besser: Denn Glaubwürdigkeit ist im Podcast-Universum ebenso wichtig wie eure Inhalte.

Paul Spaethling