Vor nicht allzu langer Zeit war die DSGVO in aller Munde und viele von euch haben ihre Website entsprechend angepasst. Seit Ende des Jahres 2018 gilt darüber hinaus die neue Geoblocking-Verordnung, die Kunden und Verkäufer auf dem europäischen Markt stärken und schützen soll.

In diesem Artikel erklären wir, inwiefern die ab dem 3. Dezember 2018 geltende EU-Verordnung für eure Website wichtig ist, welche Vorteile es gibt und durch welche neuen Features von Jimdo euer Shop der neuen Regelung entspricht.

In diesem Artikel erfahrt ihr:

  • Was bedeutet das Verbot von Geoblocking für Online-Shops?
  • Welche Änderungen betreffen meinen Shop?
  • Mit welchen zusätzlichen Funktionen setzt Jimdo die Änderungen um?
  • Inwiefern kann ich meine Nutzungsbedingungen anpassen?
  • Welche Vorteile hat die neue Regelung für Verkäufer?

In diesem Artikel stellen wir euch Anpassungen von Jimdo im Zuge der neuen Geoblocking-Verordnung vor. Bitte beachtet, dass dieser Artikel keine Rechtsberatung darstellt. Bei spezifischen Fragen zu eurer Website bzw. zur neuen Verordnung empfehlen wir euch, einen Rechtsexperten zu kontaktieren.

Was bedeutet das Geoblocking-Verbot für Online-Shops?

Für Besitzer eines Online-Shops ist zusammengefasst vor allem eine Änderung relevant: Jedem Kunden in der EU muss es möglich sein, online angebotene Produkte in jedem anderen EU-Mitgliedsstaat zu kaufen. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihr auch in jedes Land liefern müsst.

Die neue Verordnung ist also präzise gesagt ein Verbot des Geoblockings, d. h. dem Einsatz einer “Ländersperre”.

Konkret heißt das für euch: Die Nutzeroberfläche eures Shops muss so gestaltet sein, dass Kunden aus jedem beliebigen EU-Land (bzw. Land im Europäischen Wirtschaftsraum) Produkte bei euch kaufen können. Die gute Nachricht: Jimdo hat eure Nutzeroberfläche bereits so gestaltet!

Nun das kleine “Aber”: Damit ihr in eurem Shop weiterhin so verkauft, wie ihr es gern möchtet, empfehlen wir euch, eure Nutzungsbedingungen anzupassen: Stellt darin klar, in welche EU-Länder ihr eure Ware wirklich liefert – und in welche nicht. Falls ein Kunde nun außerhalb eures “Liefergebietes” bestellt, ist der Transport der Ware die Sache des Kunden.

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Welche Änderungen betreffen meinen Shop?

Auf eurer Jimdo-Seite wurden die nötigen “technischen” Änderungen bereits umgesetzt. Wir empfehlen euch dennoch, die folgenden Aspekte in Ruhe zu prüfen. Schaut dafür einfach in euren Einstellungen nach und führt ggf. eine Testbestellung durch.

Die Rechnungsadresse: Kunden können bei der Rechnungsadresse nun alle EU-Länder auswählen – unabhängig davon, ob ihr tatsächlich in alle Länder liefert oder nicht. Die Länderauswahl wurde von Jimdo bereits angepasst.

Die Telefonnummer: Ebenso hat Jimdo das Formular für die Kontaktdaten des Kunden angepasst. Das Formular ist jetzt mit allen Ländervorwahlen kompatibel.

Die Zahlungsmethoden: Jede eurer Zahlungsmethoden gilt jetzt für alle EU-Länder – es sei denn, technische oder rechtliche Gründe verhindern dies. Falls ihr zum Beispiel die Zahlungsmethode “Kreditkarte” anbietet, können Kunden jetzt von überall aus der EU mit Kreditkarte zahlen (solange kein triftiger Grund dagegen spricht).

Die Zahlungsmittel: Kommt ein Kaufvertrag mit einem Kunden zustande, kann der Kunde ein Zahlungsmittel seiner Wahl nutzen, das euren Zahlungsmethoden entspricht. Ein einfaches Beispiel: Bietet ihr “Kreditkarte” an, muss es für Kunden möglich sein, die nötigen Daten jeder SEPA-konformen Kreditkarte im Formular anzugeben und so zu bezahlen. Euer Jimdo-Shop ist bereits entsprechend von uns konfiguriert.

Zugriff auf alle “Länderversionen”: Einige Shops gibt es in verschiedenen “Länderversionen”. Zwischen den Versionen unterscheiden sich manchmal unter anderem die Preise für das gleiche Produkt. Kunden muss es nun möglich sein, Produkte in jeder dieser Länderversionen (und ggf. mit verschiedenen Bedingungen oder Preisen) zu kaufen.

Shop-Umleitung (Redirect): Es ist nicht mehr erlaubt, Nutzer ohne ihre Zustimmung auf eine andere (Länder-)Version eures Shops umzuleiten. Zudem müssen Nutzer immer die Möglichkeit haben, zur ursprünglichen Version zurückzukehren.

Mit welchen zusätzlichen Funktionen setzt Jimdo die Änderungen um?

Ist euer Shop bzw. Standort innerhalb der EU, verfügt euer System ab sofort über diese neuen Funktionen:

  • Eure Kunden sehen im Menü für die Rechnungsadresse nun alle EU-Länder. Die Liste entspricht also bereits den Vorgaben der neuen Richtlinie. (Dies bedeutet nicht, dass ihr auch in alle Länder liefern müsst.)
  • Im Formular zu Adresseingabe erscheint bei Shops in der EU nun ein zusätzlicher Hinweis, dass ihr nur in bestimmte Länder liefert (so, wie in euren Liefer- und Zahlungsbedingungen angegeben).
  • Kunden sehen im Menü für die Auswahl der Lieferadresse auch nur die Länder, die ihr in den Einstellungen als Versandziele ausgewählt habt.

Inwiefern kann ich meine Nutzungsbedingungen anpassen?

Falls ihr Produkte in Europa verkauft, empfehlen wir, bei Unsicherheit einen Rechtsexperten zu konsultieren. Prüft bitte in jedem Fall, ob ihr eure Nutzungsbedingungen aktualisieren solltet:

  • Macht in euren Nutzungsbedingungen deutlich, in welche Länder ihr liefert. Gebt ebenfalls an, dass Kunden aus den weiteren Ländern die Lieferung oder Entgegennahme der Ware eigenständig organisieren müssen.
  • Zusätzlich könnt ihr einen Hinweis einfügen, den Nutzer im Bestellvorgang sehen, wenn sie bei euch im Shop “Lieferung” auswählen. So könnt ihr Kunden erneut darauf hinweisen, dass ihr ausschließlich in Länder verschickt, die in euren Liefer- und Zahlungsbedingungen angegeben sind.

Bestellt ein Kunde außerhalb eures Liefergebiets, könnt ihr im direkten Kontakt die Möglichkeiten sowie Konditionen für eine Sonderlieferung oder vorübergehende Lagerung der Ware absprechen.

Welche Vorteile hat die neue Regelung für Verkäufer?

Die Geoblocking-Regelung bedeutet für euch eine große Chance, noch mehr Kunden auf dem europäischen Markt zu erreichen. Denn für alle Kunden wird es durch das Geoblocking noch einfacher, Produkte “länderübergreifend” online einzukaufen.

Damit trägt das Verbot von Geoblocking dazu bei, die Regelungen für den Handel in der EU einfacher zu machen. Im gleichen Zuge könnt ihr euch zudem über deutliche Vereinfachungen der Steuerregelungen für Online-Händler freuen! So müssen die meisten kleinen Händler beispielsweise ihre Mehrwertsteuer nur noch als einheitlichen Betrag zahlen – und nicht mehr in jedem einzelnen Land.

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Markus Bruhn
Markus ist Redakteur und kümmert sich um den Bereich Text und Social Media bei Jimdo. Zuvor war er für verschiedene Medien und Unternehmen in den Bereichen E-Commerce, Mobilität und Sport tätig. Ansonsten beschäftigt er sich vor allem mit Fußball, Musik und guten Büchern.